Oskarreif

So wilde Liebe nimmt ein wildes Ende,
Und stirbt im höchsten Sieg, wie Feu’r und Pulver
Im Kusse sich verzehrt. Die Süßigkeit
Des Honigs widert durch ihr Übermaß,
Und im Geschmack erstickt sie unsre Lust.
Drum liebe mäßig; solche Lieb’ ist stät:
Zu hastig und zu träge kommt gleich spät.

Oh du süße Versuchung, warum nur musst du ein so guter Liebhaber sein? Uns liebkosen und uns in deinen Bann ziehen, uns in Ketten legen und uns dann deine Schattenseiten offenbaren?

Gott warnt uns in den 10 Geboten vor dir, doch nur wenige können dir widerstehen.

Auch ich konnte mich dir nicht entziehen. Ich war ein heiteres, wohlerzogenes Mädchen, dass stets ihren Aufgaben nachkam und über das man kein schlechtes Wort sprach. Wir leben in einer Welt, in der wir nichts als selbstverständlich ansehen dürfen, in der Hilfe, Erziehung, Freundlichkeit nur Wörter in einem Wörterbuch sind. Unsere Gesellschaft geht immer größere Schritte gen Ende und hält unseren Planeten, die Erde, an seiner Hand. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis das Leben hier für uns nicht mehr möglich sein wird. Wir haben die Erde so von unseren Vorfahren erhalten, zerstört, die Ressourcen ausgedient, die Gott über Jahrtausende hat gedeihen lassen. Für uns ist es zu spät etwas zu tun. Wir können nur noch abwarten, bis wir mit unserem Planeten untergehen.

"Gott, gib mir Augen, zu sehen, wo ich helfen kann. Gib mir Hände, die zu helfen gewillt sind. Doch vor allem gib mir Mut und Stärke, diese schweren Zeiten zu überstehen und für andere ein Licht zu sein, wie du es für mich bist. Amen."

"Du bist ja schon wieder hier, Lilith." Ich öffnete die Augen und lächelte den älteren Herren, der gerade an mir vorbeilief, freundlich an. "Ich habe mit unserem Herrn gesprochen und neue Kraft aus diesem Gespräch geschöpft." Er lächelte. "Wann wirst du begreifen, dass Gott uns alleine gelassen hat?" Ich schüttelte heftig den Kopf. "Er bietet uns seine Hand an, wir müssen nur mutig genug sein, unsere in die seine zu legen und uns von ihm führen zu lassen." Ein Lachen schallte durch die kleine Kirche am Stadtrand, durch deren zerstörtes Dach die wenige Sonne hereinschien, die uns geblieben war. "Geh nach Hause, Lilith." Ich nickte und zog mich langsam zurück, den Blick auf das wunderschöne Gemälde der Engelsboten gerichtet, dass vermutlich einmal der ganze Stolz des Pfarrers gewesen war...

Entstand aus Langeweile.. erweiterungswürdig?

Es ist nicht gut, vor seinen Problemen wegzulaufen. Man muss sich seinen Ängsten stellen um mit ihnen leben zu können. Also... auf in den Kampf?!

So langsam entwickelt sich aus der Raupe ein kleiner Schmetterling, ich mache erste Flugversuche.. Mir ist klar, dass nicht alles auf einmal funktionieren kann, doch wer nicht kämpft, hat schon verloren. Also schön mutig sein, kleiner Engel. Sich nicht selbst verlieren und niemals so tief fallen lassen, dass du den Ausweg aus dem Dunklen nichtmehr findest.. oder ein Licht an deiner Seite haben, wenn du versuchst, das Dunkle zu durchforsten :)