Mittwoch, 23. Mai 2012
Die Sprache ist eine Waffe...
So der Titel eines Artikels von Wolf Schneider, der kürzlich in der Zeitung "ZEIT" veröffentlich wurde.

Er macht auf die gewaltige Kraft der Sprache aufmerksam, mahnt, wir sollten nicht so leichtfertig und unbeholfen mit Worten umgehen, sie nicht verfälschen oder gar komplett neue Wortgebilde, die keinen Sinn ergeben, aus ihnen bilden.

Und trotzdem gibt es 4 Anzeichen, die jedem Freund der Sprache Sorgen bereiten müssen:

1. Die Nutzung von Worten, deren Bedeutung eine ganz andere ist, auch Wortverfälschung genannt. Und der Wortschwund, eine Gesellschaft, der viele Worte vollkommen fremd sind, obwohl sie in unseren Alltag gehören sollten. Ein Beispiel hierfür ist das Wort "wähnen", welches selbst in Zeitungen irrtümlich anstatt "glauben" eingesetzt wird.

"Wähnen" bedeutet, fälschlicherweise glauben, Schneider nennt das Beispiel: "Die Passagiere der Titanic wähnten sich in Sicherheit" Und jeder weiß, was mit der Titanic passierte... Sie ging unter, genauso wie unsere Sprache auf dem besten Weg ist, unterzugehen, all das schöne, über tausend Generationen entwickelte Erbe, in das jeder von uns hineingeboren wird.

2. Immer mehr junge Menschen (dieser Fakt ist allseits bekannt) lesen keine Bücher mehr, befassen sich garnicht mehr mit der Sprache. Der Bildungsstand ist deutlich schlechter und die Menschen können die Sprache nicht einsetzen, um sich auszudrücken. Ein Trauerspiel.

3. Unsinnige Anglizismen
Anglizismen sind aus dem Englischen "eingedeutschte" Wörter, die da (zum Beispiel) wären: Handy, Basecap, Fan, Chips, Oldtimer u.v.m.
Unsinnige Anglizismen also sind Worte aus dem Englischen, die eine vollkommen unsinnige Bedeutung haben, wie das nachfolgende Wortgebilde (Vorsicht, Denglisch!) zeigt: "Social-Responsibility-Aktivitäten"

Corporate Social Responsibility (CSR) steht für verantwortliches unternehmerisches Handeln im Kerngeschäft, mehr Unternehmen sollen sich gesellschaftlich engagieren und nachhaltig wirtschaften, da ökologische und soziale Belangen durch die Klimaschutzdebatte, die steigenden Energiepreise und der Disskussion über die Verantwortung der Wirtschaft größeren Einfluss als noch vor ein paar Jahren nehmen.
"Social-Responsibility-Aktivitäten" ist also das, was ein Unternehmen zu diesem von der Regierung eingeführten Aktionsplan leistet.

Auch, wenn es nach gründlicher Recherche plötzlich etwas sinnvoller erscheint, ist dieses denglische Wortgebilde jedoch ein Graus für die herrliche deutsche Sprache.

4. "Kiezdeutsch"
Wer kennt sie nicht, die so genannte "Jugendsprache" ? "Ich mach dich Messer" oder "Ich geh EDEKA"
Nach einer Studie wird diese meist von unter 20-jährigen mit Migrationshintergrund verwendet. Schlimm ist es nicht unbedingt, dass die junge Generation sich abheben will von der Sprache der Erwachsenen (lassen wir mal aus, dass viele sich aufgrund des "Nicht-förderns" durch Schulen und Gesellschaft nicht anders ausdrücken können) , schlimm ist, dass sogar Werbeslogans schon nach diesem Kiezdeutsch geformt werden: "So muss! Technik", (Saturn 2012) und manche Sprachforscher diesen Slang loben (!), es sei doch eine nur längst überfällige Vereinfachung der Grammatik. Vollkommener Unsinn!!

Uns muss bewusst sein, dass wir es sind, die unsere Sprache entwickeln. Deshalb sollten wir es auch mit Reife tun und unsere Handlungen erst überdenken, bevor wir etwas zerstören, dass über tausende Generationen gepflegt wurde, wie ein Sprössling.